About the artwork
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Jone Scherf / Krystian Woznicki
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All roads lead to Rome

Jone Scherf
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(EN) All roads lead to Rome - a line made by driving

Autowerke, exhibition catalogue, Deichtorhallen, Hamburg, 2000

Fischer and el Sani decided to set the navigation system an unusual task. On 11th December 1999, they set out in a BMW equipped with a Global Positioning System and a digital map of Rome.
“Rather than take the ‘classical, functional’ route from A to B, we wanted to describe a shape as close as possible to the BMW logo.”
The entire journey was documented by a video camera in the car. The artists later compressed the 8 hour video to length of 1 hour, and of 1 minute. The car’s location was simultaneously monitored on a screen at the BMW navigation headquarters, Milan. The individual location points connected by a continuous line - ‘a line made by driving’ - engendered on the city map a trace of the artists’ presence in the city.
A city tour uniting scientific methodology and artistic strategy, during which the navigating passengers encounter places as it were by accident, inspite of – or precisely in virtue of - the navigation system.

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Jone Scherf
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(DE) Alle Wege führen nach Rom - a line made by driving

Autowerke, Ausstellungskatalog, Deichtorhallen, Hamburg, 2000

Die künstlerische Intention von Nina Fischer und Maroan el Sani war es, dem Navigationssystem eine ungewöhnliche Aufgabe zu stellen. Am 11.12.99 starteten sie mit einem BMW, ausgerüstet mit GPS Alarm-Navigations System und digitaler Straßenkarte in Rom.
“Statt der funktionalen Wegeführung von A nach B kam es uns darauf an, eine grafische Form zu fahren, die der Form des BMW-Logos möglichst nahe kommt.”
Die gesamte Fahrt zeichnete ein im Cockpit montierte Kamera als Video auf. Per Zeitraffer verkürzten die Künstler dieses 8-stündige Video auf 1 Stunde, und auf einem weiterem Monitor zu sehen, auf 1 Minute.
Gleichzeitig wurde in der BMW Navigationszentrale in Mailand die Position auf einem Kontroll-Bildschirm lokalisiert. Die einzelnen Lagepunkte, zu einer Linie animiert, - a line made by driving -, ergaben dabei eine Spur ihrer Präsenz in der Stadt.
Eine Stadtrundfahrt, in der sich wissenschaftliche Methodik und künstlerische Strategie überschneiden, bei der trotz oder gerade wegen des Navigations-systems die Orte von den navigierenden Passagieren eher zufällig, at random, passiert werden.

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Krystian Woznicki
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Im Cockpit der Repräsentation

Im Krisenherd der Dromovision, Auszug aus dem Artikel, 14.11.2000, Telepolis

Die Rede vom Fahrzeug als "Informations-Netzwerk" (Baudrillard) nimmt in den gestreamlineten, GPS-gestützten und mit mobilem Internet ausgestatteten Cockpits der Generation Golf Gestalt an: Bilder der durch Kamera-Augen ersetzten Rückspiegel verteilen sich "per Mouseclick" im unteren Bereich der Windschutzscheibe und transformieren diese in einen multimedialen Screen.
Die Berliner Medienkünstler Nina Fischer und Maroan el Sani sind für das AutoWerke-Projekt in einen solchen Wagen von BMW gestiegen, haben ihn für ihre eigenen Zwecke programmiert und sind damit im Datenakquise-Modus durch Rom gefahren. In ihrer Video-Installation wird das Bild einer aus vier einzelnen Monitor-Fenstern bestehenden Armatur, auf eine weisse Wand projiziert. Der grösste Monitor zeigt in Festeinstellung den frontalen Blick durch die Windschutzscheibe. Rechts daneben sind nochmal drei kleinere angeordnet. Der wiederum grösste davon eröffnet eine Satellitengestützte Luftperspektive auf die Stadt, wobei die Fahrt des Autos durch eine weisse Linie in real time nachgezeichnet wird. Die beiden verbleibenden Monitore zeigen besagte Einstellungen im Zeitraffer, so dass man recht schnell erkennt, dass die Künstler im Zuge der knapp zwölfstündigen Fahrzeit die Straßen der italienischen Hauptstadt in der Form eines BMW-Logos befahren haben.
"Alle Wege führen nach Rom", der Titel von Fischer und el Sanis erster Auftragsarbeit, evoziert Unausweichlichkeit und Überdeterminiertheit. Bei der Corporate-Performance der Künstler konfiguriert sich der urbane Raum im Branding-Ritual: Solange Du einen BMW fährst, bist Du zu Hause, sprich, in BMW-City. Milbergs Vision von der Verbindung des Autos mit der Umwelt erführe hiermit eine unerwartete Wendung. Dabei wirkt das Logo wie die unsichtbare Aura der Stadt, oder wie die geometrischen Getreidefeld- Signaturen von vermeintlichen UFOs. Es erinnert aber auch an die weißen Treibstoff-spuren, die Flugzeuge im Himmel hinterlassen und hat damit auch etwas Ephemeres und Abstrakt-Malerisches. In jedem Fall verweist das wie von krakeliger Kinderhand skizzierte Firmenzeichen beziehungsreich auf die Bewegungen im Krisenherd der Dromovision.

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