Several places that were once hallmarks, centers of political culture, avant-garde art, and social developments, have become more or less temporally blind spots in contemporary society. With our work we want to bring them back to today`s consciousness in their altered, mystified phases: not utopian anymore, not obsolete, but rather not yet redefined.
Our new film project focuses on the public perception of the uninhabited island Hash ma near Nagasaki, which has a vivid history. Like in our previous work, we are interested in the aspect of collective memory and the insecurities of evocation and transmission of memories.
Hashima has been an important location for Japanese coal-mining until 1974. It is a man-made artificial island, based on the use of concrete which was a newly discovered construction material in 1916, when the construction started. During the World War II it was a work camp for war prisoners from Korea and China, later in the 60s it became the most dense place on earth. With a size of only 160 x 450 m the island was inhabited by over 5000 people in its best times, working in the Mitsubishi-owned coalmine. The density of the population was higher than in Tokyo`s most crowded parts today. From 1974 the island was abandoned because the resources were exploited. Today the island is uninhabited and the concrete-architecture is left to natural erosion. In the year 2000 it became the film location of a science fiction blockbuster „Battle Royale“, and came back into the japanese consciousness, with a different connotation. The younger generation started to know the place mostly from movies, mangas and video games, as an abandoned ghost island.
In our film, we combine the memories of a former inhabitant of the island - the son of a coal miner, who lived on Gunkanjima until 1974, and who is leading an organisation today, with the aim of preserving Gunkanjima as a world heritage site - with the narration of two high school students who recall fragments of the movie “Battle Royale”. Thereby, the island appears almost as their fantasy, an imaginary playground for their games, where various images and layers of reality and fiction already got in a state on mingling.
Fischer / el Sani, 2009
Viele Orte, die einst bedeutende Zentren der avantgardistischen Kunst, der politischen Kultur oder auch der gesellschaftlichen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts darstellten, sind in der gegenwärtigen Gesellschaft zu mehr oder weniger blinden Flecken geworden.
Mit unseren Arbeiten wollen wir diese Orte wieder ins Bewusstsein zurück bringen. Sie sind nicht mehr utopisch, auch nicht obsolet, sondern nur noch nicht neu definiert. Wie entscheidet sich heute, an was wir uns morgen erinnern?
In unserem neuen Film beschäftigen wir uns mit der japanischen Insel Hashima, die aufgrund der Geschichte ihres kometenhaften Aufstiegs und jähen Niedergangs eine globale Symbolkraft besitzt. Uns interessiert dabei speziell die unterschiedliche Rezeption der Geschichte der Insel. Es geht uns, wie auch schon in unseren bisherigen Projekten, um den Aspekt der kollektiven Erinnerung und die Unsicherheit beim Hervorrufen und bei der Übertragung von Erinnerungen.
Ehemals nur ein Fels im Meer vor Nagasaki wurde auf der Insel Hashima Kohle entdeckt und 1887 mit dem Abbau begonnen. 1916 wurde auf der Insel das erste Stahlbetonhochhaus Japans errichtet. Während des 2. Weltkriegs war Gunkanjima Arbeitslager für Kriegsgefangene aus China und Korea. 1959 bewohnten mehr als 5000 Leute die Insel, die nur 160 x 450 Meter misst. Damit betrug die Bevölkerungsdichte rechnerisch 83.476 Einwohner pro Quadratkilometer – eine der höchsten jemals aufgezeichneten Bevölkerungsdichten der Welt. Im Jahr 1974 wurden die Zeche geschlossen und die Bewohner mussten die Insel verlassen. Seitdem ist Hashima unbewohnt, und jährlicheTaifune tragen zur schnellen Erosion bei. Der jüngeren Generation ist Hashima eher bekannt als Geisterinsel, als Drehort für düstere Science Fiction Szenarios, wie in dem japanischen Blockbuster „Battle Royale“, oder als Motiv für Mangas und Videospiele.
In unserem Film werden Erinnerungen eines ehemaligen Bewohners der Insel – Sohn eines Bergarbeiters, der bis 1974 auf Hashima lebte und heute eine Organisation leitet mit dem Ziel, die Insel als UNESCO Weltkulturerbe zu bewahren – mit den Nacherzählungen von Schülerinnen zum Film „Battle Royale“ verwoben. Dabei erscheint die Insel fast wie eine Phantasie der Kinder, als imaginärer Ort für ihre Spiele. Ein Ort der Erinnerung, der neu besetzt wird, an dem sich Geschichte und Fiktion bereits intensiv vermischen.
c Fischer / el Sani 2009